Pflanzen gefährden die heimische Vielfalt
Ragweed oder Beifuß-Ambrosie
Die Beifuß-Ambrosie wurde schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit verunreinigtem Saatgut,Vogelfutter und Getreideimporten aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Sie hat sich in den letzten Jahren in Österreich an trockenen Standorten, Weg- und Straßenrändern und besonders in Äckern rasch ausgebreitet.
Die Pollen der von August bis Oktober blühenden Pflanze sind hoch allergen (Asthma!) und verursachen zunehmende Beschwerden und Behandlungskosten in Europa, die allein für Deutschland mit rund 50 Millionen Euro jährlich geschätzt werden. Studien lassen erwarten, dass die Art vom Klimawandel profitiert und sich weiter ausbreiten wird. Kleine Vorkommen am besten händisch (ev, mit Handschuhen) noch vor der Blüte ausreißen, größere Bestände mehrmals bodennah mähen, um Blüte und Samenbildung zu vermeiden. Standort im Folgejahr kontrollieren!
Riesen-Bärenklau
Die bis zu drei Meter hohe Zierpflanze aus dem Kaukasus wurde im 19. Jahrhundert nach Mitteleuropa gebracht. Seit den 1960er-Jahren nehmen die Vorkommen der Art in Österreich zu - zum einen durch Anpflanzungen, zum anderen durch Verbringung der Samen mit Bauschutt und Gartenabfällen.
Der Riesen-Bärenklau birgt eine große Gefahr: Bei Hautkontakt und nachfolgender Lichteinstrahlung bewirken die Inhaltsstoffe der Pflanze Hautreizungen und verbrennungsartige Blasenbildungen. Besonders Kinder, die mit den Riesenblättern spielen, sind gefährdet. Auch bei der Bekämpfung muss die Haut unbedingt geschützt werden - bewährt hat sich die Mahd der Pflanze kurz vor oder während der Blütezeit. Da der Riesen-Bärenklau über mehrere Jahre wieder austreiben kann, sind mehrmalige Wiederholungen der Mahd und regelmäßige Kontrollen unerlässlich.
Die Kanadische Goldrute
Die Kanadische Goldrute wurde 1648 als Zierpflanze nach England eingeführt. Erste Verwilderungen des nordamerikanischen Korbblütlers auf dem europäischen Kontinent sind ab 1850 dokumentiert, seit etwa 1950 breitet sich die Art in Mitteleuropa explosionsartig aus. Ermöglicht wird diese Invasion durch die Produktion vieler kleiner, flugfähiger Früchte, die mit dem Wind über weite Strecken vertragen werden können. Durch ihre unterirdischen Wurzelsprosse kann die Kanadische Goldrute dichte und monotone Bestände aufbauen, was in brachliegenden Halbtrockenrasen und Feuchtwiesen ein großes Problem für den Naturschutz darstellt.
Die Bekämpfung der Kanadischen Goldrute ist jedoch sehr aufwändig. Gute Ergebnisse wurden durch maschinelles oberflächliches Lockern und Wenden des Bodens erzielt, durch das die Wurzelsprosse aus dem Boden gerissen werden und vertrocknen. Die Flächen müssen anschließend sofort eingesät werden, da sich die Goldruten rasch wieder etablieren würden.
Der Staudenknöterich
Der Staudenknöterich ist in Österreich mit den Arten Japanischer Staudenknöterich, Sachalin-Staudenknöterich und dem Bastard der Beiden vertreten. Es handelt sich dabei um ausdauernde, zweihäusige Pflanzen (d.h. es gibt männliche und weibliche Individuen), in Österreich sind v.a. die weiblichen Pflanzen verbreitet. Die Vermehrung erfolgt vegetativ, u.a. über Rhizombruchstücke (Rhizom = unterirdischer Spross).
Die Ausläufer des Staudenknöterichs sind unterirdisch kriechende, verlängerte Seitensprosse der Mutterpflanze. An den Knoten der Ausläufer können neue Triebe entstehen, die eine oberirdisch sichtbar Pflanze bilden. Stirbt der Ausläuferabschnitt zwischen dieser und der Mutterpflanze schließlich ab, entsteht damit ein eigenständiges Individuum (= Klon
In der Landwirtschaft, im Straßenbau und an Fließgewässern kann der Staudenknöterich massive Probleme und Kosten hervorrufen. Er kann Schäden an Kanalisation, Straßenbelägen, Schutz- und Stützmauern sowie Gebäuden verursachen. Seine Ausläufer können auch in das Schotterbett von Straßenbanketten oder Eisenbahntrassen hineinwachsen und diese in ihrer Funktion beeinträchtigen. auszubilden. An Fließgewässern bietet der Staudenknöterich v.a. während der Vegetationsruhe keinerlei Uferschutz. Von ihm bestandene Böschungen werden leicht unterspült und bei Hochwasser fortgerissen.
Da das Rhizom des Staudenknöterichs bis zu 2 Meter in die Tiefe reichen kann, ist seine Bekämpfung sehr schwierig. Eine Mahd ist erfolgreich, wenn sie über Jahre in kurzen Zeitabständen durchgeführt wird, so dass die Pflanzen keine Möglichkeit haben, Blätter zur Assimilation (Stoff- und Energiewechsel) Das Ausgraben ist nur bedingt erfolgversprechend, denn wenn Rhizomteile im Boden bleiben, treibt die Pflanze daraus neu aus. Einen gewissen Erfolg verspricht das Anpflanzen von z.B. Weiden oder Erlen an befallenen Flussufern, allerdings müssen diese in den ersten Jahren, um konkurrenzfähig zu bleiben, immer wieder freigeschnitten werden. Unter diesen Umständen besteht die Möglichkeit, dass der Staudenknöterich zurückgedrängt wird. Um weiterer Besiedelung des Staudenknöterichs vorzubeugen, gilt es, in noch nicht befallenen Gebieten sehr konkurrenzstarke Pflanzen wie z.B. Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Pestwurz (Petasites hybridus) und Schwarzerle (Alnus glutinosa) anzusiedeln